Quantcast
Channel: Movienerd.de » Game of Thrones
Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

Game of Thrones – Staffel 5, Episode 10: „Mother’s Mercy“

$
0
0

Es ist vollbracht. So schnell sie gekommen ist, so schnell ist sie auch wieder von uns gegangen; die fünfte Staffel von Game of Thrones ist vorbei. Und die letzte Folge, das kann man getrost behaupten, hat sich in Punkto unerwarteter dramatischer Geschehnisse nicht lumpen lassen! Wer dachte, dass nach den äußerst ereignisreichen beiden Vorgängerfolgen nun ersteinmal ein Gang zurückgeschaltet und eine Verschnaufspause vergönnt würde, der lag komplett falsch. Die CD mit den meditativen Drachengesängen kann auch nach dem Staffelfinale noch aufgelegt werden, in Mother’s Mercy ging es fast durchweg ordentlich zur Sache, was sich vor allem an einem überaus hohen Body Count bemerkbar machte. Zudem wurden zahlreiche Handlungsstränge abgeschlossen und gleichzeitig der Pfad für neue geebnet, deren Entfaltung man mit Beginn der nächsten Staffel, Anfang April 2016, entgegenfiebern darf. Aber, auch wenn einige der sich abspielenden Ereignisse schwer mitanzusehen waren und ich selbst immer noch damit beschäftigt bin, tief Luft zu holen und das Gesehene zu verdauen, versuchen wir einmal, ruhig sitzen zu bleiben und die Ereignisse der Reihe nach durchzugehen (zumindest ansatzweise…).

Meereen

Wer kann sich noch daran erinnern, wie die Vorgängerfolge The Dance of Dragons anfing? Genau, Melisandre starrt in ihrem Zelt in die Flammen, tritt aus selbigem heraus und wird von einer Flammenbrunst im Lager überrascht. Zu Beginn der aktuellen Folge tritt sie aus dem Zelt heraus und sieht sich mit (schmelzenden) Eiszapfen konfrontiert, was sie mit einem Lächeln würdigt. Da steckt sicherlich neben dem Offenkundigen eine reichhaltige Symbolik in der Bildsprache dahinter, ich bin mir nur nicht ganz sicher, welche genau (abgesehen von dem themengebenden Kampf von Eis gegen Feuer, den ich im Laufe meiner Recaps schon mehrfach erwähnt habe). Die Zeichen könnten jedenfalls für Stannis nicht schlechter stehen, er erntet nun die Konsequenzen für seine abscheuliche Tat in der letzten Folge. Als sich die Grausamkeit dieser Konsequenzen in all ihrer Deutlichkeit offenbart, kann man nicht umhin, entfernt so etwas wie Befriedigung darüber zu empfinden, dass Stannis‘ Leid irgendwo auch eine mehr als gerechte und vor allem verdiente Strafe ist. Ironisch, dass dies ausgerechnet dem selbstproklamierten Gerechtigkeitsfanatiker schlechthin widerfährt, aber wer ohne mit der Wimper zu zucken Menschen verbrennt und vor allem eigene Familienmitglieder unschuldig hinrichtet, der hat gewiss nichts anderes verdient als den totalen Niedergang. Nachdem die Hälfte seiner Männer desertiert (wie übrigens im letzten Recap bereits vermutet), seine Frau sich erhängt, die sexy Lieblingspriesterin feige das Weite sucht und der Marsch auf Winterfell zu einem bemitleidenswert erbärmlichen Trauerspiel sondergleichen verkommt, muss es für Stannis fast schon eine Erlösung sein, endlich durch Brienne von seinem Elend befreit zu werden. Genau das tut Brienne doch, oder? Sie bringt Stannis um. Aber warum sehen wir das dann nicht? Thrones-untypisch wird weggeschnitten, bevor wir Augenzeugen davon werden können, wie sich Valyria-Stahl durch Stannis‘ Nackensehnen schneidet. Theoretisch könnte die gute Brienne auch einfach ihr Schwert danebengeschwungen und sich gedacht haben, dass Stannis eigentlich doch ein netter Typ ist, mit dem man in Zukunft sicherlich gut durch die Gegend ziehen und Bolton-Anhängern Streiche spielen kann. Das erscheint unwahrscheinlich und immerhin ist das hier Thrones, wo man bei einem nicht explizit gezeigten Tod in aller Regel trotzdem davon ausgehen kann, dass die jeweilige Person nicht mehr am Leben ist (oder glaubt ernsthaft jemand, dass Szandor Clegane noch lebt?); trotzdem bleibt die Frage bestehen, aus welchem Grund man hier eine nicht komplett eindeutige Darstellung gewählt hat (abgesehen von schnitttechnischen Übergangsinszenierungen von einem Schwerthieb zum nächsten).

Stannis

Während die Boltons den kläglichen Rest von Stannis‘ Armee bezwingen, gelingt es Sansa endlich, sich mit dem Korkenzieher, den sie vor Ewigkeiten aus dem Innenhof von Winterfell geklaut hat (eine weitere von diesen Szenen, deren Bedeutung sich erst im späteren Verlauf der Staffel erschließt…), aus ihrem Zimmer zu befreien. Die brennende Kerze im Turmfenster zeigt leider nicht die erhoffte Wirkung, aber immerhin kann Reek sich dazu durchringen, wieder zu Theon Greyjoy zu werden, Myranda von der Brüstung hinunter in ihren Tod zu stoßen und schließlich mit Sansa von der Burgmauer in den Tiefschnee zu springen. Rein formal sieht man auch hier nicht, wie die beiden aufkommen, das heißt, es könnte sein, dass sich beide das Rückgrat gebrochen haben und tot sind, aber das ist nicht wirklich denkbar wahrscheinlich. Vielmehr wird ein zentraler Handlungsstrang der sechsten Staffel wohl sein, wie Sansa und Theon auf der Flucht durch die Wildnis ziehen. Es stellt sich die Frage, was das Ziel ihrer Flucht darstellen wird. Eventuell machen sie sich zurück auf den Weg zum Eyrie und warten dort auf Littlefinger, oder sie begeben sich zu Theons Heimstätte auf die Iron Islands und treffen dort auf Balon Greyjoy (ich bin mir so gut wie sicher, der Gute wird noch eine Rolle spielen…).

Nicht minder rätselhaft gehen die Ereignisse in Braavos vonstatten. Wie erwartet hat sich Arya als eine minderjährige Prostituierte ausgegeben und stellt damit den perfekten Lockvogel für Meryn Trant dar. Um seinen erst kürzlich eindrucksvoll unter Beweis gestellten, absolut unsympathischen Gesamtcharakter erneut eindeutig zu untermauern, hat er sich statt des angedrohten einen frischen Mädchens gleich drei Kinderopfer liefern lassen, die er quasi als Vorspiel brutal mit einem Rohrstock traktiert. Da hat sich wohl jemand zu viel von seinem ehemaligen König abgeguckt, scheint mir. Das dritte Mädchen ist jedenfalls Arya, die sich eines Gesichtes aus des Kellers der Faceless Men bedient hat und nun genüsslich die Gelegenheit auskostet, endlich einen weiteren Namen von ihrer Todesliste zu streichen, nachdem in letzter Zeit ein Großteil der Personen auf besagter Liste entweder durch Eigenverschulden zu Tode gekommen oder einfach anderweitig mysteriös von der Aufzählung gewichen ist. Dass Arya es mit dem Morden inzwischen sehr ernst meint, unterstreicht sie dadurch, dass sie Trant ohne zu Zögern einfach beide Augen aussticht und schließlich die Kehle aufschlitzt. Obwohl das ein ziemlicher Bad-Ass Move ist, der auch hier eine gewisse (zugegebenermaßen blutlüsterne) Befriedigung hervorruft, kommt man nicht umhin, sich zu fragen, wieso Trants Augenhöhlen fast augenblicklich aufhören zu bluten. Bei der ansonsten immer hohen Detailverliebtheit und Realismus-Hingabe sollte so ein Patzer doch nicht passieren, liebes Makeup-Effects Team! Realistische Darstellung hin oder her, die schicksalsironische Pointe bleibt nicht aus: Allem Anschein nach erblindet Arya als Resultat ihres unerlaubten Racheausfluges, da das Aufsetzen einer der Keller-Masken für ungeübte Neulinge fatale Folgen hat. Welche Konsequenzen das genau sein werden, und wie das Aryas Faceless-Men-Training beeinflusst – vielleicht wird sie ja so eine Art Zatoichi aus Essos – erfahren wir dann in der nächsten Staffel.

Mothers Mercy

Eine der wenigen anderen Personen auf oben erwähnter Todesliste ist auch ohne die Hilfe der jüngsten Stark-Tochter vor einiger Zeit an einem Tiefpunkt angelangt. Von diesem Tiefpunkt ist Cersei auch in dieser Folge bei weitem nicht weggekommen. Auch wenn sie es noch nicht weiß: Im Anschluss an 1.) eine bewegende Szene von Paternal Bonding und 2.) dem vorhersehbarsten Giftkuss in der Geschichte der sieben Königreiche, ist ihre Tochter Myrcella gestorben, womit sich die Prophezeihung von Maggy der Waldhexe ein Stückchen mehr bewahrheitet (ach ja, ein Gutes hatte Ellarias Giftkuss: nämlich dass damit die tolle „junge Sandsnake zeigt Bronn ihre ansehnlichen Brüste“-Sequenz vor einigen Folgen sich nahtlos in die Reihe der Szenen eingliedert, die im Nachhinein einen hochoffiziellen Sinn verliehen bekommen: hier nämlich, die Idee des Sandsnake-Gifts/Gegengifts einzuführen). Zudem muss die Mutter des regierenden Königs einerseits einen modischen Kurzhaarschnitt, andererseits aber auch einen schlimmst demütigenden nackten Spießrutenlauf durch die Stadt über sich ergehen lassen. (Wer sich übrigens darüber gefreut hat, endlich einmal Lena Headey nackt zu sehen, dessen Enthusiasmus sei hiermit gedämpft, da für die Ganzkörper-Nacktszenen ein Body-Double eingesetzt wurde!) Während seine Mutter in den engen Gassen von Kings Landing mit Kot, Steinen und entblößten männlichen Gemächten konfrontiert wird, sitzt Tommen vermutlich daheim im abgedunkelten Kinderzimmer und krault Ser Pounce… Mit letzter Kraft schafft es Cersei jedenfalls zurück zum Red Keep und es wäre sehr verwunderlich, würde sie nicht die nächste Gelegenheit nutzen, um zum Rundumschlag auszuholen und den religiösen Spatzenkult dem Erdboden gleichzumachen. Zumal sie die Unterstützung von Frankensteins Qyburns Monster (formerly known as the Mountain) hat, welches offenbar geschworen hat, ihre Feinde zu vernichten. Offen bleibt, wieso die Sparrows Cersei überhaupt haben gehen lassen, und ob Margaery auch schon vor Wochen freikommen durfte und inzwischen schon längst wieder in Highgarden sitzt und Cocktails schlürft…

Dany

Dass sich Dany hingegen nicht im euphorischen Siegestaumel ausruhen kann (an Cocktails ist nicht im entferntesten zu denken), wird spätestens dann klar, als sie erkennt, dass auch feuerspeiende Riesenechsen letzten Endes nur bockige Haustiere sind, die nicht immer brav gehorchen. Mitten in der Steppe feststeckend begegnet sie schließlich einer Horde Dothraki. Uh-oh. So schließt sich der Kreis. Wieder zurück auf‘s Anfangsfeld. Und jährlich grüßt der Khal-Krieger. Oder so ähnlich. Vielleicht kann sich Dany mit ein bisschen Dothraki und mit Drogon, wenn dieser nicht allzu sehr mit seinen Verletzungen beschäftigt ist, ja doch den nötigen Respekt verschaffen? Oder Daario und Jorah spüren sie auf und können sie mit Verhandlungsgeschick wieder freikaufen. Oder die Mother of Dragons setzt erst einmal eine Zeit lang aus und die sechste Staffel handelt komplett davon, wie Tyrion und Varys gemeinsam Meereen regieren. Ach, was auch immer, ich drücke mich ja nur vor dem letzten, unangenehmsten Teil dieses Recaps, nämlich dem Ableben eines allseits beliebten Schönlings, eines Charakters, der seit der allerersten Folge mit dabei war und der seitdem eine beträchtliche Entwicklung durchgemacht hat…

…R.I.P. Jon Snow. Sein Tod kam ebenso unerwartet wie prinzipiell nachvollziehbar. Eine Thrones-Spezialität eben. Er wurde hinterrücks von seinen Kollegen der Night’s Watch erstochen. Diese Kollegen – man darf nicht vergessen, sich das zu vergegenwärtigen – sind hauptsächlich Kriminelle, die sich von Anfang an heftigst gegen seine Entscheidung, sich mit den Wildlingen zu verbünden, aufgelehnt haben und spätestens mit Maester Aemons Tod waren die Weichen für das Kommende gestellt. Trotzdem bzw. gerade deswegen trifft einen Jon Snows Tod aber umso härter: Er musste dafür sterben, das Richtige getan zu haben. Und so hofft man jetzt insgeheim, dass die White Walker kommen mögen und Castle Black überrennen. Verdient hätten es die überlebenden Meuchelmörder und Meuterer, dass ihnen die Untoten mit riesigen Eisspinnen den grausigen Garaus machen. Ja, ich würde nicht mit der Wimper zucken, wenn das passieren würde (wenn die wirklich mit Eisspinnen kommen, freue ich mich sogar…). Zusätzlich bleibt auch noch die kleine Hoffnung, dass es eigentlich kein Zufall sein kann, dass kurz vor Jons Tod Melisandre zurück an die Wall kommt, ist sie doch eine R’hllor-Priesterin, die rein prinzipiell kürzlich Verstorbene wieder zum Leben erwecken können müsste.

Snow

So wie sich die Kamera in der letzten Szene langsam dem toten Jon Snow nähert, nähere ich mich hier auch dem Ende unserer Recap-Serie zur fünften Staffel von Game of Thrones. Alles in allem war es nach einem relativ gemächlichen Start eine sehr ereignisreiche Staffel, vor allem die zweite Hälfte, die es meiner Meinung nach geschafft hat, den Drachen zu satteln. Natürlich bleiben aber schließlich viele offene Fragen (und Gefühlszustände) zurück. Deswegen, und da mich nicht zuletzt der allgemeine Tenor zur Staffel interessieren würde, darf, wer Lust hat, gerne seine Meinung, krude Fantheorien oder Sonstiges als Beitrag in dem einen oder anderen Kommentar kundtun. Den nächsten Recap zu Game of Thrones gibt es voraussichtlich zur sechsten Staffel in knappen zehn Monaten, bei Movienerd geht es (wie bei HBO) ab nächster Woche dann erstmal mit True Detective nahtlos weiter.

Patrick Markey

Recap zu Folge 5.1: „The Wars to Come“

Recap zu Folge 5.2: „The House of Black and White“

Recap zu Folge 5.3: „High Sparrow“

Recap zu Folge 5.4: „The Sons of the Harpy“

Recap zu Folge 5.5: „Kill the Boy“

Recap zu Folge 5.6: „Unbent, Unbowed, Unbroken“

Recap zu Folge 5.7: „The Gift“

Recap zu Folge 5.8: „Hardhome“

Recap zu Folge 5.9: „The Dance of Dragons“

Recap zu Folge 5.10: „Mother’s Mercy“


Viewing all articles
Browse latest Browse all 10

Latest Images

Trending Articles





Latest Images